Estrich ist der Aufbau des Fußbodens, bestehend aus Estrichmörtel, als ebener Untergrund für Fußbodenbeläge. Dieser wird auf den tragenden Boden und die darüber liegende Dämm – und Trennschicht aufgetragen. Er dient als Füll – und Ausgleichsstoff sowie als Lastverteilungsschicht. Im deutschen Bauwesen unterliegt dieser der Ausführung und den Anforderungen der DIN 18560.
Der Estrichmörtel selbst besteht aus Gesteinskörnung (oftmals Sand) und einem zugefügten Bindemittel (z. B. Zement, Caliumsulfat, o. ä.).
Unterschiedliche Trocknungszeiten von Estrich, abhängig vom hinzugefügten Bindemittel
Das Estrich trocknen unterscheidet sich in der notwendigen Zeit und der Vorgehensweise von der Art des Estrichs.
Zement-Basis
Diese Estrichart ist die am häufigsten im Wohnungsbau genutzte Art und ist prädestiniert in Kombination mit einer Fußbodenheizung. Da er unempfindlich gegen Feuchtigkeit ist, kann er ohne Bedenken im Innen – und Außenbereich sowie an Orten mit direktem Feuchtigkeitskontakt eingesetzt werden.
Die grundsätzliche Zeit zum Estrich trocknen liegt bei sieben bis zehn Tagen.
Caliumsulfat-Basis
Aufgrund der hohen Empfindlichkeit gegen Feuchtigkeit muss in solchen Anwendungsorten auf eine ausreichende Abdichtung oder Dampfsperre geachtet werden. Abhängig von der Umgebungsfeuchtigkeit ist er nach zwei bis drei Tagen begehbar, jedoch erst nach etwa 28 Tagen voll belastbar. Eine ungehinderte Austrocknung ist bei dieser Art unabdingbar.
Bei der Trocknungszeit muss unbedingt auf die Gleichgewichtigsfeuchte geachtet werden. Dies bedeutet, dass der Estrich beim Trocknen eine bestimmte Restfeuchte (bei Laminat bspw. 1,8 %) aufweisen muss. Nur dann ist er belegreif für den endgültigen Bodenbelag.
Bei der Feststellung der Gleichgewichtsfeuchte hat sich die CM-Methode etabliert und bewährt. Hierbei wird eine feuchte Bodenprobe in einer bestimmten Methode in ein Manometer gegeben und somit das Maß an vorhandenem Wasser bestimmt. Stehen die nötigen Mittel für diese Methode nicht zur Verfügung, so empfiehlt sich die Kontaktaufnahme mit einem Fachbetrieb.
Hilft ein Bautrockner beim Estrich trocknen?
Neben der Durchführung von Stoßlüften ab dem 2 Tag, besteht die Möglichkeit einen Bautrockner (Luftentfeuchter) zu nutzen. Dieser sollte jedoch erst nach mehreren Tagen aufgestellt werden, um durch zu frühen Feuchtigkeitsentzug Risse im Estrich zu vermeiden.
Diese funktionieren entweder nach dem Prinzip des Absorptionsverfahrens, unter Nutzung hygroskopischer (Wasser-bindender) Salze, oder des Kondensationsverfahrens, unter Nutzung eines komprimierten Kältemittels (welches die enthaltene Feuchtigkeit in der Umgebungsluft kondensierten lässt).
Ein weitere Möglichkeit, um das Trocknen des Estrichs zu unterstützen, ist das Aufstellen eines Heizgerätes. Dieses Gerät funktioniert nach dem Prinzip, dass warme Luft wesentlich mehr Feuchtigkeit speichern kann als kalte Luft und kann grundsätzlich bereits nach zwei Tagen genutzt werden. Durch die warme Luft lässt sich auch die Gefahr, dass andere Materialien in der Umgebung des Estrichs Feuchtigkeit ziehen, minimiert.
Durch das Aufstellen eines Bautrockners lässt sich, abhängig von Haustyp, Temperaturen und Lüftungsverhalten, die Trocknungszeit des Estrichs um Tage reduzieren. Grundsätzlich ist dies auch in Bezug auf das mögliche Schimmelrisiko zu empfehlen.
Fazit
Insgesamt kann man feststellen, dass das Trocknen von Estrich etwa zwei bis drei Wochen benötigt. Dies muss an die Art des verwendeten Estrichs angepasst werden. Dieser Prozess sollte durch ein regelmäßiges Lüftungsverhalten und die Nutzung eines Bautrockners unterstützt werden.